Profi Karriere vor dem Ende?

Profi Karriere vor dem Ende?

Seit 2015 schimpfe ich mich Mountainbike Profi. Auch die Jahre zuvor habe ich stets so professionell wie möglich trainiert und gelebt. Insgesamt bin ich bis Ende 2017 zwölf Jahre Teil der Deutschen Nationalmannschaft im Mountainbike gewesen. Trotz großer Verletzungen in den Jahren 2012, 2013 und 2016 habe ich in 2017 endlich einen „großen“ Titel gewonnen. Als Deutscher Meister im Marathon und mit meinen, für diese Sportart noch jungen 28 Jahren, habe ich mich in einer guten Ausgangslage  gewähnt, in einem großen Team ab 2018 alles auf die Karte Mountainbike Marathon zu setzen und den Angriff auf die Weltspitze zu wagen. Doch die Dinge kommen anders.

Unsere „Randsportart“ hängt zu 90% von der Bike Industrie ab (und da können wir uns im Vergleich zu anderen Sportarten ohne eine solche Industrie im Hintergrund noch sehr glücklich schätzen).

Eben diese Industrie erfährt gerade den wohl größten Wandel seit es Mountainbikes gibt. Elektrifizierte Bikes erobern von Tag zu Tag mehr Marktanteile. Viele Firmen sehen in diesem Bereich ihre wirtschaftliche Zukunft und investieren daher Manpower und Marketingmittel zu 100% in diesen Bereich.  Auch mein Kreidler Werksteam ist „Opfer“ dieser Veränderung geworden. Ich hätte als Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens wohl genauso entschieden.

Ich habe im Herbst viele Wochen mit großem Aufwand gesucht und quasi nichts gefunden. Egal ob bei Teams mit Perspektive, oder als Privatier: keine Tür stand offen. Als Sportler kann ich das zwar verstehen, aber persönlich enttäuscht es mich. Meine bisherige Existenzgrundlage existiert quasi nicht mehr. Das es früher oder später irgendwann  so kommen wird, wusste ich und habe mich aus diesem Grund schon früh um meine „Karriere nach der Karriere“ gekümmert und neben dem Sport stets studiert. Aber der „Profi“ Sport hat mir währenddessen viel geboten und ich habe stets alles genossen und gerne jede Erfahrung „konsumiert“. Es hat mich ein Stück weit auch zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin.

Ich werde das Jahr 2018 als Deutscher Meister in vollen Zügen genießen und sportlich vor allem beim Cape Epic alles geben. Einfach verschwinden ist nicht meine Art und vor allem: für das Trikot mit den Streifen habe ich viel zu lange gekämpft, um es nicht mit Würde zu tragen.

Zum Glück gibt es einige, die mich auch weiter unterstützen und mir bei dieser Mission helfen. Danke an die FSM AG, in deren Firmenmannschaft ich 2018 starte. Danke an meinen Kopfsponsor, die HERUD KG mit seiner Marke Rondoplex für die Treue. Und Danke an meinen einzigen neuen Partner in 2018, der sich ernsthaft für meine sportliche Zukunft interessiert hat: Ceetec Carbon Komponenten aus der Schweiz.

Ich freue mich 2018 auf einem eigens designten Bike Rahmen von meinem Kumpel Benny Jörges (BQ) unterwegs zu sein. Mein Meister Rad wird komplett nach meinen Vorstellungen zusammen gestellt sein. Seid gespannt auf meine Race Waffe.

2018-03-13T12:11:29+00:00 Januar 5th, 2018|Lifestyle|7 Kommentare

7 Kommentare

  1. Michael V. 5. Januar 2018 um 22:06 Uhr - Antworten

    Alles Gute für die anstehende Saison!
    Und…noch ist sportlich nicht aller Tage Abend;)

  2. Osteopathie 6. Januar 2018 um 9:43 Uhr - Antworten

    Hallo Markus
    hast du dich schon mit jemandem zusammengesetzt der sich mit Sponsoring auskennt?
    Als ich früher eine kleine Nachwuchsmannschaft betreut hatte dachte ich wie der Hase läuft. Doch weit gefehlt, selbst im Profibereich gibt es sehr viel Potential sich zu vermarkten was nicht gesehen wird. Auch neue Strategien und Wege können einem gezeigt werden.
    Ich kann Dir http://www.sportmarketing-sponsoring.biz/blog/ empfehlen. Ein echter Profi in dem Bereich.
    Grüße Wolfgang

    • Markus 29. März 2018 um 9:56 Uhr - Antworten

      Hallo Wolfgang,

      ich habe im Bereich Sponsoring viel versucht. Leider ist die aktuelle Lage im Mountainbike Sport nicht so rosig.

      Danke für deine Nachricht.
      Grüße Markus

  3. Sascha 7. Januar 2018 um 15:18 Uhr - Antworten

    Ich dachte nicht das es so schlimm sei einen Profivertag zu bekommen ?
    …es freut mich aber für Dich, dass 2018 geregelt ist.
    Daumen hoch von mir!

    Sascha

  4. Klaus Bank 12. Januar 2018 um 11:00 Uhr - Antworten

    Hallo Markus,

    es ist sehr enttäuschend das ein Deutscher Meister keinen Profivertrag mehr bekommt. Schließlich bist Du der Beste Marathonfahrer in Deutschland.
    Anscheinend ist Erfolg kein Garant mehr.

    Ich selber fahre auch Mountainbike natürlich auf einem ganz anderen Level und weis was alles dahinter steckt und welchen Aufwand man treiben muss.
    Ich wünsche Dir alles Gute für die Zukunft 🙂

    Vielleicht sieht man sich ja mal im Schwarzwald oder beim Ultra Bike.
    PS.: falls Du mal Trainingsbetreuung anbietest dann bitte gleich bei mir melden, Ich wäre auf alle Fälle sofort ein Kunde von Dir.

    Gruß Klaus Bank aus Waldkirch

  5. Dennis Hussner 24. März 2018 um 20:37 Uhr - Antworten

    Hallo Markus,

    den Titel Deutscher Meister im MTB Marathon trägst du zurecht, die Leistung beim Cape Epic ist „Weltklasse“

    Gruß Dennis

    • Markus 29. März 2018 um 9:51 Uhr - Antworten

      Hallo Dennis,

      danke dir. Das Cape Epic war eine super tolle Erfahrung.

      Liebe Grüße aus Afrika
      Markus

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